Porträt der fördernden Schachtanlagen zum Zeitpunkt der Gründung unseres Bezirksvereins Niederrhein
Von diesen Bergwerken rekrutierten sich die ersten Mitglieder.
Zeche Beeckerwerth
Geschichte
Im Jahre 1867 mutete die Gewerkschaft Deutscher Kaiser einen umfangreichen Felderbesitz im Bereich der heutigen Duisburger Stadtteile Hamborn, Beeck, Marxloh und Walsum.
Die Grubenfelder wurden in die Gewerkschaften "Hamborn", "Rhein" und "Neumühl" aufgeteilt. In einem freigebliebenen Westfeld der Gewerkschaft Hamborn wurde nun zu Beginn des 20. Jahrhunderts geplant, eine eigenständige Schachtanlage niederzubringen.
1916 begannen das Abteufen des Schachtes 1 der Zeche Beeckerwerth. Die Namensgebung erfolgteBeeckerwerth von dem Rheinbogen nördlich von Beeck, in dem die Schachtanlage angesiedelt war. Zugleich wurde mit dem Bau der Werkssiedlung begonnen.
Bedingt durch die Kriegsgeschehnisse des Ersten Weltkrieges mussten die Arbeiten mehrere Male unterbrochen werden.
Schacht 1 erreichte 1924 seine Endteufe und konnte in Betrieb genommen werden. Um sowohl Seilfahrt als auch Kohleförderung auf breiter Basis gewährleisten zu können, wurde der Schacht mit einer Doppelförderung versehen.
1925 wurde neben Schacht 1 der Schacht 2 angesetzt, der weiterhin die Seilfahrt übernehmen und die Wetterführung optimieren sollte; er wurde 1929 in Betrieb genommen.
1926 erfolgte die Übernahme der Gewerkschaft Beeckerwerth in die Gelsenkirchener Bergwerks-AG (GBAG). Diese ordnete die Zeche organisatorisch ihrer Gruppe Hamborn zu. Diese Übernahme brachte eine konzernweite Neuausrichtung der Förderstrategie im Hamborner Raum mit sich.Schacht 1+2 Beeckerwerth
Aus diesem Grund wurde der Zeche Beeckerwerth der Abbau des westlichen Teiles der Thyssen-Grubenfelder zugewiesen. Dies führte zum Zusammenschluss mit der Schachtanlage Friedrich Thyssen 3/7 im Jahre 1932. Schacht Thyssen 7 wurde als Seilfahrt- und Materialschacht offengehalten, während Schacht 3 als reiner Wetterschacht mit einer kleinen Haspelvorrichtung als Ersatz des vorhandenen Fördergerüstes ausgestattet wurde.
Ab 1939 wurde verstärkt der Abbau der Kohlenreserven unter dem Rhein betrieben, was mit entsprechenden Maßnahmen an den Rheindeichen zu erhöhten Abbaukosten führte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Zeche Beeckerwerth der Hamborner Bergbau-AG zugeordnet, die einen Teil der Gruppe Hamborn der GBAG übernommen hatte.
Stillegung
Nach Einsetzen der Kohlekrise wurde die Zukunftsträchtigkeit der Schachtanlage Beeckerwerth durch die Betreibergesellschaft neu bewertet. Da mittlerweile die eigenen Kohlereserven nicht mehr wirtschaftlich waren, und die Nordwanderung des Abbaus wegen der angrenzenden Zechen Walsum und Friedrich Thyssen 2/5 nicht möglich war, wurde 1963 die Stillegung verfügt.
Heutige Nutzung
Die Schächte Beeckerwerth 1 und 2 sowie Thyssen 3 und 7 wurden verfüllt. Das Abräumen der Tagesanlagen erfolgte relativ zügig, da die Gelände von der August-Thyssen-Hütte als Erweiterungsflächen für Neubauten des Hüttenwerkes benötigt wurden.
Auf dem Gelände Beeckerwerth 1/2 befindet sich die Kaltbandstraße Beeckerwerth der ThyssenKrupp AG.
Schachtanlage Friedrich Thyssen
Die Zeche Friedrich Thyssen wurde nach dem Eschweiler Direktor und Bankier und Vater von August Thyssen, Friedrich Thyssen, benannt.
Geschichte vor 1945
Das Bergwerk wurde als Betriebsgesellschaft der neu gegründeten Gewerkschaft "Friedrich Thyssen" im Jahre 1919 gegründet. Sie übernahm die Schachtanlagen Deutscher Kaiser 1/6, 2/5, 3/7 und 4 aus der aufgespaltenen Gewerkschaft Deutscher Kaiser. Die einzelnen Schachtanlagen, deren Gesamtförderung im Ersten Weltkrieg zeitweise über 5 Mio t Kohle jährlich betragen hatte, wurden als eigene Werksdirektionen weitergeführt. 1926 wurden sie der Gruppe Hamborn der Vereinigte Stahlwerke AG angegliedert.
Im Jahre 1922 wurde mit der Fortführung der Abteufarbeiten des gestundeten Schachtes 8 auf der Anlage Friedrich Thyssen 4 begonnen. Dieser konnte 1925 in Betrieb gehen, wodurch auch die letzte der Thyssen-Schachtanlagen zur vollständigen Doppelschachtanlage ausgebaut worden war.Seit Anfang des 20. Jahrhunderts waren zusätzlich mehrere Nebenschächte in Betrieb, um Wetterführung und Wasserhaltung in den Grubenfeldern zu gewährleisten.
Von diesen Schächten war der Schacht Rönsbergshof im Jahre 1915 als eigenständiger Förderschacht ausgebaut worden. Dieser wurde als eigenständige Förderanlage bis 1931 geführt. Im Anschluss wurde er mit südlichen Feldesteilen an die markscheidende Zeche Westende abgegeben. Im Gegenzug verlagerte die Anlage Friedrich Thyssen 4/8 den Abbau schrittweise nach Nordosten. Zu diesem Zwecke wurde der Schacht 5 der dort angrenzenden Zeche Neumühl übernommen und künftig als Außenschacht Wittfeld geführt.Schachtanlage Friedrich-Thyssen2-5
Im Zuge einer sich durch die Weltwirtschaftskrise abzeichnenden Verschärfung des Absatzmarktes wurde die Schachtanlagen Friedrich Thyssen 1/6 im Jahre 1928 als Förderanlage stillgelegt. 1932 wurde auch die Förderung auf Friedrich Thyssen 3/7 eingestellt.
Zugleich wurde die Schachtanlage Friedrich Thyssen 2/5 großzügig zur Zentralförderanlage ausgebaut. Schacht 2 erhielt ein neues vollwandiges Strebengerüst zur Übernahme der Förderung in Großraumwagen. Die Schachtanlage Friedrich Thyssen 1/6 wurde der Anlage 2/5 als Seilfahrt- und Wetterschachtanlage zugeordnet. Gleichzeitig wurden die 1933 stillgelegte Zeche Wehofen und der frühere Wasserhaltungsschacht Pollmannshof als Außenanlage betrieben.
Die Schachtanlage Friedrich Thyssen 3/7 wurde als Außenanlage an die westlich angrenzende Zeche Beeckerwerth abgegeben.Die Kokereien der Anlagen Friedrich Thyssen 3/7 und 4/8 wurden weiterbetrieben und zu Zentralkokereien ausgebaut.
Im Zweiten Weltkrieg wurde insbesondere die Schachtanlage 4/8 durch Bomben beschädigt. Der Wiederaufbau von Schacht 4 führte zur Errichtung eines baugleichen Fördergerüstes wie über Schacht 8.
Geschichte nach 1945
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Grubenfeldeigentum der Gelsenkirchener Bergwerks-AG entflochten. Die Thyssen-Schächte wurden der Hamborner Bergbau-AG zugeordnet und dort in der Untergesellschaft Friedrich Thyssen Bergbau-AG eigenständig betrieben. Ferner wurde die Kokerei Friedrich Thyssen 3/7 1953 endgültig an die August-Thyssen-Hütte abgetreten.
In der Ende der 1950er Jahre einsetzenden Kohlekrise entschloss sich die Friedrich Thyssen Bergbau-AG relativ frühzeitig zu drastischen Rationalisierungsmaßnahmen. Schacht 1 wurde 1956 verfüllt. Bereits 1959 wurde die Förderanlage Friedrich Thyssen 4/8 mit dem Nebenschacht Wittfeld auch wegen fehlender Wanderungsmöglichkeit komplett aufgegeben. Die Verfüllung der Schächte und der Abbruch der Tagesanlagen geschahen in den folgenden Jahren. Die Kokerei 4/8 wurde einstweilen weiterbetrieben.
1968 ging die Friedrich Thyssen Bergbau-AG in die neugegründete Ruhrkohle AG ein. Das Bergwerk Friedrich Thyssen 2/5 mit den Schachtanlagen Thyssen 2/5 und 6, sowie Wehofen 1/2 und die Kokerei Thyssen 4/8 gingen auf die Bergbau AG Oberhausen über.
Stilllegung
In der Mitte der 1970er Jahre entschloss man sich zur Stilllegung, da die Vorräte keinen wirtschaftlichen Fortbetrieb mehr gewährleisteten. 1975 wurde eine Wasserlösungsstrecke zum benachbarten Bergwerk Walsum aufgefahren. Die Schächte Wehofen 1/2 wurden als Wasserhaltungsschachtanlage übergeben.
1976 erfolgte die Stilllegung der Zeche Friedrich Thyssen 2/5. 1977 wurde die Kokerei Friedrich Thyssen 4/8 stillgelegt.
Heutiger Zustand
Von den Tagesanlagen dieser großen Schachtanlagen ist fast nichts erhalten. Lediglich das Schachtgerüst Friedrich Thyssen 6 ist als Industriedenkmal erhalten. Auf dem Gelände von Schacht 1/6 ist die Verwaltung der Thyssengas AG angesiedelt. Das Gelände Thyssen 4/8 wird seit 2005 nach jahrzehntelangem Brachliegen durch die Filiale einer skandinavischen Möbelhauskette genutzt.
Zeche Westende
Geschichte
Im Jahre 1855 begann eine englische Betreibergesellschaft in Meiderich mit den Vorarbeiten des Schachtes Jacobine. Die Schachtanlage lag an der Stadtgrenze von Meiderich nach Oberhausen. Durch einen Wassereinbruch 1859 mussten die Abteufarbeiten zunächst eingestellt werden. Der Schacht soff ab, die Gesellschaft musste liquidieren.
In den Folgejahren wurden die Gesellschaften durch diverse deutsche Betreiber konsolidiert. Da das entstehende Bergwerk seinerzeit die westlichste Kohlenzeche des Ruhrgebietes war, wurde der Name Westende gewählt. Der Schacht Jacobine (fortan Schacht 1) wurde 1870 erfolgreich gesümpft und 1871 in Betrieb genommen. Trotz des erneuten Konkurses der Betreibergesellschaft 1875 wurde die Förderung aufrechterhalten.
Nach erneuter Neufirmierung als Meidericher Steinkohlenbergwerks-AG 1885 konnte die Zeche weiter expandieren. Dazu wurde 1889 neben Schacht 1 der Schacht 2 abgeteuft, der bereits 1892 in Betrieb ging. Die Förderanlagen beider Schächte wurde nach seinerzeit modernen Standards ausgebaut. Zusätzlich wurde der in Ruhrort in der Nähe der Rheinbrücke gelegene Schacht der Zeche Ruhr & Rhein erworben und künftig als Wetterschachtanlage (Schacht 3) betrieben.
1896 wurde die Meidericher Steinkohlenbergwerks-AG durch die Phönix AG für Bergbau und Hüttenbetrieb erworben.
Zur Zusammenfassung aller Feldesteile sowie der betriebenen Schachtanlagen wurde von 1906 bis 1910 in Laar der Schacht 4 geteuft. Diese Anlage wurde auch Schachtanlage Kampschacht genannt und lag in direkter Nachbarschaft der Hüttenwerke Ruhrort.Kampschacht Diese Schachtanlage wurde mit einem deutschen Strebengerüst für Doppelförderung versehen. Ferner wurde bei Schacht 4 eine Kokerei für Gießereikoks errichtet.
Nach der Inbetriebnahme des Schachtes wurde die Anlage offiziell als Zeche Westende geführt. Die Schachtanlagen 1/2 und 3 fungierten im Anschluss nur als Wetterschächte.
Die Zeche baute auch unter den Duisburger Hafenanlagen Kohle ab und hatte deswegen ständig mit Auflagen wegen der drohenden Absenkungen zu kämpfen.
Die Schachtanlage kam 1926 in den Besitz der Vereinigte Stahlwerke AG und wurde organisatorisch deren Gruppe Hamborn zugeordnet. Im Rahmen der Weltwirtschaftskrise Ende der 1920er Jahre wurden umfangreiche Maßnahmen zur Konzentration der Förderung unternommen.
Die Schachtanlage 1/2 wurde 1925 stillgelegt und abgeworfen. Weiterhin wurde der selbständig fördernde Schacht Rönsbergshof von der Zeche Friedrich Thyssen übernommen, nachdem dieser 1931 die Förderung einstellte.
In den Folgejahren wurde nach erfolgten Deicherhöhungen wieder der Abbau unter den Rheinhäfen aufgenommen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieses Abbauvorgehen erweitert und unter planmäßiger Absenkung des Hafengebietes vorgetrieben.
Stilllegung
1964 wurde der Schacht Rönsbergshof abgeworfen und verfüllt. Das Fördergerüst wurde 1965 gesprengt. Im Rahmen der Kohlekrise der 1960er Jahre entschloss sich die Friedrich Thyssen Bergbau-AG als Betreiber, die Zeche Westende im Geschäftsjahr 1968 stillzulegen. Die Stilllegung erfolgte am 31. Juli 1968.
Die Kokerei wurde noch in die Ruhrkohle AG übernommen. Wegen fehlenden Absatzes für den Gießereikoks wurde sie allerdings 1969 sofort stillgelegt.
Heutiger Zustand
Heute ist von den Anlagen der Zeche Westende fast nichts mehr zu finden. Die Schachtanlage 1/2 ist mit der Zeit komplett überbaut worden, das Gelände von Schacht 3 wird von den Duisburger Verkehrsbetrieben genutzt. Das Gelände von Schacht 4 liegt brach als Reservefläche für die ThyssenKrupp AG, das Torgebäude ist erhalten.
Zeche Neumühl
Geschichte
1867 wurde durch die Gewerkschaft Deutscher Kaiser ein umfangreicher Grubenfeldbesitz im Bereich des heutigen Duisburger Nordens gemutet. Dieser Felderbesitz wurde in mehrere einzelne Gewerkschaften geteilt, die sich jeweils separat voneinander entwickelten.
Der östliche Teil firmierte unter dem Namen Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerkes Neumühl und lag im Bereich der Gemarkung Neumühl zwischen der Emscher und dem Rhein-Herne-Kanal.
1890 ging der gesamte Besitz an Kuxen der Gewerkschaft in den Besitz der Familie Haniel über. Diese entschloss sich, das Gelände zu erschließen und eine Schachtanlage niederzubringen.
Das Abteufen des ersten Schachtes begann 1893 und wurde 1897 abgeschlossen. 1897 wurde 80 m östlich von Schacht 1 der Schacht 2 angesetzt, der 1899 in Förderung ging. Gleichzeitig wurde auf der Schachtanlage 1/2 eine Kokerei in Betrieb genommen.
Bereits 1902 überschritt die Kohlenförderung die Grenze von 1 Mio t pro Jahr. Um das relativ kleine aber ergiebige Grubenfeld besser aufzuschließen, wurde von 1904 bis 1906 Schacht 3 am westlichen Feldesende niedergebracht. Er ging zunächst als Wetterschacht in Betrieb und wurde später zum Förderschacht ausgebaut.
In der Folge wurden noch die folgenden Nebenschächte niedergebracht:
•Spülschacht 1 im südlichen Feldesbereich von 1908 bis 1910. Dieser wurde 1915 mit einem Fördergerüst versehen und als Seilfahrtschacht ausgebaut. Danach wurde dieser Schacht als Schacht 5 geführt.
•Schacht 4 im östlichen Feldesbereich von 1910 bis 1912. Er wurde 1912 mit einem gemauerten Förderturm versehen.
•Schacht 6 im südöstlichen Feldesbereich von 1913 bis 1915. Er diente ausschließlich der Wetterführung.
In den 1920er Jahren wurde der Schacht 5 an die Zeche Friedrich Thyssen 4/8 dauerhaft abgegeben, um dieser als Seilfahrtschacht zu dienen. Im Gegenzug erhielt die Zeche Neumühl Abbaurechte im nordwestlichen Bereich von Neumühl.
1925 wurde die Kohlenförderung auf Schacht 3 eingestellt. Er diente weiterhin als externer Seilfahrt- und Materialschacht.
In den 1930er Jahren wurden die Fördergerüste Schacht 1 und 2 nacheinander erneuert und den höheren Anforderungen angepasst. Die Förderung erreichte 1938 mit 1,6 Mio t jährlich einen neuen Höchststand.
Im Jahre 1951 erfolgte die Umwandlung der Gewerkschaft Neumühl in die Neumühl-AG für Bergbau und Industrie. An dieser Aktiengesellschaft hatte die Rheinpreußen AG die Aktienmehrheit.
Stilllegung
Nach einsetzender Kohlekrise sollten die Absatzschwierigkeiten durch einen Einschichtbetrieb zunächst bewältigt werden. Rentabilitätsfragen sowie eine neue Prämierung der Stilllegung von Förderkapazitäten führten zu einer Stilllegung der Zeche Neumühl im Jahre 1962.
Im Anschluss erfolgte das Ausrauben der Grubenbaue sowie der Abbruch der Tagesanlagen.
Heutige Nutzung
Auf dem Gelände der Zeche Neumühl 1/2 befindet sich heute der Gewerbepark Neumühl.
Die Werkssiedlung Neumühl 1/2 wurde in den Anschlussjahren zu 60% abgerissen und durch eine Wohnblockbebauung ersetzt.
Erst 1971 wurde durch eine Bürgerinitiative der Erhalt der verbliebenen Altbebauung durchgesetzt.
Schachtanlage Lohberg
Geschichte
Zur Versorgung des Dinslakener Bandeisenwalzwerks mit Kokskohle gründen die Vorstände Fritz Thyssen, Joseph Thyssen und August Thyssen sowie Bergassessor Arthur Jacob am 30. Dezember 1905 die Gewerkschaft Lohberg. 1907 beginnt das Abteufen der Schächte Lohberg 1 und 2 an der Landstraße zwischen Dinslaken und Hünxe. 1912 erreichen die Schächte in 475 und 481 Metern die ersten Flöze
1914 nimmt die Zeche die planmäßige Förderung für die Thyssen-Stahlwerke auf. 1921 wird der Schacht Lohberg 3 in
Dinslaken-Hiesfeld abgeteuft, der jedoch schon 1922 aufgegeben wird. Seit 1907 entsteht bis in die 1920er Jahre hinein die Zechenkolonie „Lohberg“ auf der dem Bergwerk gegenüber liegenden Seite der Hünxer Straße. Nach der Übernahme durch die Gruppe Hamborn der Gelsenkirchener Bergwerks-AG wird die Zeche Lohberg am 1. April 1926 in die Bergbauabteilung der neu gegründeten Vereinigte Stahlwerke AG eingegliedert. Durch die von den Alliierten geforderte Zerschlagung der Gesellschaft fällt „Lohberg“ am 3. Juli 1953 an die Hamborner Bergbau AG.
In den 1950er Jahren werden vor allem die übertägigen Anlagen unter Beteiligung des Industriearchitekten Fritz Schupp ausgebaut. 1955/1956 wird der neue Förderturm für den Schacht Lohberg 2 gebaut. Der neue Förderturm ist mit 70,5 Metern zu dieser Zeit der höchste im gesamten Ruhrgebiet. 1960 bis 1967 wird nordöstlich des Bergwerksgeländes ein neuer Schacht Lohberg 3 geteuft, er dient als einziehender Wetterschacht. 1983 wird ein weiterer Schacht Hünxe als Wetter- und Transportschacht zwischen Dinslaken und Hünxe geteuft. 1992 wird bei 1270 Metern Teufe auf der 5. Sohle die Verbundstrecke zwischen den Schachtanlagen „Lohberg“ und „Osterfeld“ aufgefahren. Ab diesem Zeitpunkt spricht man vom „Bergwerk Lohberg-Osterfeld“.
Das Bergwerk „Lohberg“ erreichte 1958 mit 5.234 Beschäftigten die höchste Belegschaftszahl. Die höchste Jahresförderung leistete „Lohberg“ mit 3.135.415 Tonnen Kohle im Jahr 1979.
Schacht 1 BW Lohberg
Jüngere Vergangenheit
Im Jahre 1988 beschloss die Ruhrkohle AG aus absatz- und gesamtwirtschaftlichen Gründen die Zusammenfassung der ehemals selbständigen Bergwerke Osterfeld und Lohberg. Diese wurde im Jahre 1989 vollzogen. Es gingen ein die fördernden Schachtanlagen Lohberg 1/2 und Osterfeld 1/3, ferner die Seilfahrt und Wetterschachtanlagen Lohberg 3, Lohberg 4 (Hünxe), Sterkrade 1/2, Hugo Haniel, sowie Osterfeld 4 und Osterfeld Nord.
Die Förderung wurde auf Lohberg 1/2 zusammengefasst, und schrittweise nach Norden verlagert. Die Schächte Osterfeld 1, 3, und 4, Sterkrade und Hugo Haniel wurden bis 1994 verfüllt und abgeworfen. Schacht Osterfeld Nord blieb noch bis 2000 als Seilfahrt und Wetterschacht für den Abbaubereich im Gebiet um Schmachtendorf in Betrieb.
Ferner wurde 2000 der nicht mehr benötigte kleine Wetterschacht Lohberg 3 verfüllt und die im Wald gelegene Förderanlage abgebrochen.
Das Verbundbergwerk Lohberg-Osterfeld der Betreibergesellschaft Deutsche Steinkohle AG (DSK) bestand aus den Schachtanlagen Lohberg 1/2 und 4 und einem 149 km² großen Grubenfeld. Die Gewinnungsbetriebe waren vollmechanisiert, die Streckenförderung wurde in 1270 m Teufe über Bandanlagen bewerkstelligt.Lohberg Schacht 1 u 2
In den letzten Jahren der Förderung wurden etwa 1,7 Mio t Fett- und Gaskohle bei 2900 Beschäftigten abgebaut, wobei die Förderkapazität der Schachtanlage durchaus die doppelte Fördermenge zugelassen hätte.
Stilllegung und weitere Verwendung
Am 01. Januar 2006 wurde das Bergwerk Lohberg-Osterfeld stillgelegt. Etwa 1.400 Beschäftigte wurden auf andere Bergwerke verlegt oder gingen in Vorruhestand. Der Schacht 4 (Hünxe) wurde von dem Bergwerk Prosper-Haniel übernommen und ist noch als Wetterschacht aktiv.
Seit Juni 2007 wird das Zechengelände bis auf einen Teil der historischen Bausubstanz (Pförtnerhaus, Betriebsgebäude und Fördermaschinenhäuser) abgebrochen. Im Jahr 2007 gewann das Dortmunder Architekturbüro stegepartner den Wettbewerb „Zechenareal Dinslaken-Lohberg“. Der Entwurf von stegepartner sieht vor, den Stadtteil Alt-Lohberg schalenförmig auf dem Zechengelände weiter zu bauen.
2008 stellte die Eigentümerin den Antrag, die unter Denkmalschutz stehenden Fördergerüste über den Schächten 1 und 2 abreißen zu dürfen.
Um dies zu verhindern, gründet sich Ende 2008 der Förderverein "Fördertürme Bergwerk Lohberg e.V."
Die Dreharbeiten für den Kinofilm Kleine Morde fanden im Frühjahr 2011 auf dem Gelände der Zeche statt.
Schachtanlage Walsum
Das Bergwerk Walsum war bis Juni 2008 das einzige noch aktiv fördernde Steinkohlen-Bergwerk auf dem Gebiet der Stadt Duisburg,
bis die Förderung am 27. Juni 2008 endgültig eingestellt wurde. Das Bergwerk liegt direkt am Rhein im Stadtteil Walsum im Norden der Stadt Duisburg.
Auf dem Werksgelände befindet sich neben den Bergwerksanlagen das Kraftwerk Duisburg-Walsum, in dem Teile der hier geförderten Steinkohle direkt verstromt wurden.
Geschichte
Im Jahre 1904 wurde geplant, das Grubenfeld der Gewerkschaft des Steinkohlenbergwerks Rhein durch mehrere Schachtanlagen aufzuschließen. Zu diesem Zweck wurde in Walsum in unmittelbarer Rheinnähe mit den Vorarbeiten zur Niederbringung einer Doppelschachtanlage begonnen.
Probleme bei dem Zukauf von Grundstücken für den Ausbau von Tagesanlagen und Siedlungen verzögerten zunächst den tatsächlichen Beginn der Abteufarbeiten bis 1914. Durch den dann ausgebrochenen Ersten Weltkrieg wurden die weiterenWalsum Teufgerüst 1928 Arbeiten vorerst ausgesetzt.
1921 gründete die Familie Thyssen-Bornemisza die Gewerkschaft Walsum, um eigenständig ein Steinkohlenbergwerk niederzubringen. Die Ruhrbesetzung 1923 durch französische Truppen unterbrach diese Arbeiten erneut. Nach Abklärung der Besitzverhältnisse an Grubenfeldern mit der Vereinigte Stahlwerke AG konnte 1927 mit dem Abteufen des Schachtes 1 begonnen werden. Dieser erreichte 1929 das Steinkohlengebirge. Ein Wassereinbruch führte aber dazu, dass die Arbeiten einstweilen unterbrochen werden mussten.
Nachdem 1930 Schacht 1 provisorisch fertig gestellt war, wurde neben ihm Schacht 2 angesetzt, der bis 1934 seine Endteufe erreichte.
1937 wurde über Schacht 1 ein Turmfördergerüst in patentierter Bauweise errichtet, so dass fortan die Förderung auf breiterer Basis beginnen konnte. Schacht 2 wurde einstweilen nur offen gehalten. Zugleich wurde der Bau der Tagesanlagen sowie des werkseigenen Rheinhafens begonnen. Die Förderung erreichte 1943 bereits 1,5 Mio t jährlich.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges erlitt die Zeche Zerstörungen insbesondere durch Artilleriebeschuss der herannahenden alliierten Truppen. Der Betrieb mußte 1945 vorübergehend eingestellt werden.
Nach erfolgten Wiederaufbauarbeiten wurde die Gewerkschaft Walsum in die Walsum Bergbau Aktiengesellschaft umgewandelt. Unter dieser Gesellschaft wurde der weiträumige Ausbau des Bergwerks fortgeführt. 1954 bis 1955 wurde Schacht 2 als Förderschacht ausgebaut.
Er erhielt ein baugleiches Fördergerüst wie Schacht 1 und wurde mit Gefäßförderung ausgestattet.
Schachtanlage Walsum von Osten gesehen
Schacht 1 erhielt den Namen Franz Lenze, Schacht 2 den Namen Wilhelm Roelen, benannt nach langjährigen Bergwerksdirektoren der Zeche Walsum.
Die Konzeption des Abbaus wurde nach dem Prinzip des Verbundbergwerks durchgeführt.
1968 ging die Walsum Bergbau Aktiengesellschaft aus dem Familienbesitz der Familie Thyssen-Bornemisza in die neugegründete Ruhrkohle AG über. Der Abbau wurde vollmechanisiert.
1976 erfolgte die Übernahme der Schachtanlage Wehofen 1/2 von der stillgelegten Zeche Friedrich Thyssen 2/5. Die Wehofen-Schächte dienten ausschließlich der Wasserhaltung
Rationalisierungsmaßnahmen führten zu einer Erhöhung der Förderleistung auf annähernd 3 Mio t jährlich. Von 1981 bis 1986 wurde im Nordfeld der Schacht Voerde als neuer Seilfahrt- und Materialschacht niedergebracht.
Schacht Voerde
Bedingt durch die Stilllegung des Bergwerks Rheinland 1993 wurde dem Bergwerk Walsum ein größerer Abbaubereich unter dem Rhein zugewiesen. Es wurden von Rheinland die Schächte Rheinpreussen 8, Rheinpreussen 9 und Rheinberg übernommen. Im Gegenzug wurden die Wehofen- Schächte abgeworfen.
Nach erfolgtem Abbau der alten Kohlenvorräte im Grubenfeld Rheinpreussen wurden die Schächte Rheinpreussen 9 im Jahre 2001 und Rheinpreussen 8 im Jahre 2004 verfüllt und abgeworfen.
Am 30. August 2005 wurde durch die Landesregierung die Stilllegung des Bergwerks Walsum für den Mitte 2008 avisiert, auch wegen des nicht unumstrittenen Abbaus der Kohlenvorräte unter dem Rhein.
Außenchacht Voerde -Blick nach Süden-
Die jährliche Förderung des Bergwerks Walsum betrug bis dahin ca. 2,5 - 3.0 Mio t Kohle pro Jahr bei ca. 3000 Mitarbeitern.
Die Förderung wurde am 27. Juni 2008 endgültig eingestellt.
Das benachbarte Kraftwerk Walsum wird weiter betrieben und seit 2007 um einen neuen Kraftwerksblock erweitert.
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